Hendrik-Peer Lass

Hendrik-Peer Lass (* 04. März 1975 in München) ist ein in Bad Feilnbach bei Rosenheim arbeitender Künstler, dessen Arbeit sich im Spektrum der zeitgenössischen Kunstproduktion vorwiegend mit der gegenständlichen, figurativen Kunst beschäftigt.

“’Arbeitsweise“‘

Die Zeichnung stellt für Hendrik-Peer Lass den Ausgangspunkt für seine Arbeit dar. Hier experimentiert er mit verschiedenen Techniken und Materialien.

So arbeitet er beispielsweise nicht nur mit traditionellem Papier, sondern es werden Werbungen, Anzeigen und Bilder übermalt oder besprüht und neue Elemente zeichnerisch eingefügt. Es ergeben sich neue Sinnzusammenhänge zwischen dem bereits bestehenden und den neuen Kreationen, die die Betrachter mit eigener Phantasie ergänzen und deuten können.

In einigen Arbeiten sprengt er sogar die Zweidimensionalität der Bildfläche und die Zeichnungen werden skulptural. So arbeitet er mit hintereinander gestaffelten Papierebenen und es entstehen Dioramen, die wie Bühnen wirken. Der Betrachter muss manchmal die Perspektive wechseln, um die ganze Szenerie erfassen zu können. Die damit wechselnden Lichtverhältnisse ergeben eine zusätzliche Dramaturgie. Diese Dioramen dienen auch als Vorentwürfe für lebensgroße Rauminstallationen.

In der weiterführenden Malerei werden die aus der Zeichnung gewonnenen Erkenntnisse überarbeitet und intensiviert. Auch hier stehen in einigen Serien die Übermalungen vorgefundener Bildträger neben der Malerei im Vordergrund.

Hendrik-Peer Lass versucht mit seinen Themen immer wieder einen kritischen Blick auf die heutige Gesellschaft zu werfen. Seien es die globale Protestkultur um politisches Mitspracherecht und Meinungsäußerung oder auch die Scheinmoral der heutigen medialen Welt, in der die Grenzen zwischen Öffentlichkeit und Privaten zunehmend verschwinden.

Jedoch tritt bei Hendrik-Peer Lass neben den anspruchsvollen Themen niemals die Malerei in den Hintergrund. Das Bild als Malerei an sich muss weiterhin für sich allein funktionieren und gewissen harmonischen, kompositorischen und ästhetischen Kriterien entsprechen.

Durch die Farbkompositionen erzeugt er Stimmungen, von schwitzig triefenden Stroboskopeffekten einer Disco, schillernden Effekten sich spiegelnder Wasserflächen bis zu bedrohlich beißenden Tränengasnebeln einer Straßenschlacht. Von lasierenden bis deckenden Ebenen bauen sich die Bilder zu einzigartigen Farberlebnissen auf.

Auch wenn manche Betrachter in Ausstellungeno der über ihrem Sofa lieber „schöne“ Bilder sehen, lässt sich Hendrik-Peer Lass nicht von banalen Verkaufsgründen beeinflussen. Er will den Menschen mit seinen Arbeiten einen kleinen Denkanstoß geben. Daher schafft der Künstler in seiner Malerei wieder Individualität. Nicht technisierte Hochglanz-Optik, sondern gemalte Menschen des alltäglichen Lebens dominieren die Szenerie.

Ausstellungsauswahl:

1997 Gemeinschaftsausstellung in der Galleria Tartaruga, Verona

1998 Ausstellung zum Böhmler-Kunstförderpreis, München

1999 Ausstellung „Baden Gehen, Baden Sehen“, Stadtmuseum Penzberg

Ausstellung im Kunstförderverein „Wasserturm“, Dachau

2000 Ausstellung „H2O“ in der Stadtbibliothek, Dachau

Gemeinschaftsausstellung „alu“, Ystad (Schweden)

2009 Gemeinschaftsausstellung „Vorgarten“ Kunstverein Dachau

2010 Tassilo-Kulturpreis der Süddeutschen Zeitung

2011 Gemeinschaftsausstellung „Vorabriss“Rathaus Bad Aibling

2012 Gemeinschaftsausstellung „Schablone“ Stadtmuseum Warendorf

2015 Ausstellung „Völlig egal, von welcher Seite man dies sieht“, Werkschau Salzburg

2016 Gemeinschaftsausstellung Galerie Brückmühl

2018 Graffiti-Projekt Bad Aibling